Trauer.Haven

Ein Angebot der ev. Familienbildungsstätte und der Havenkirche

Silvia Zahn Claus
Ergotherapeutin, therapeutische Figurenspielerin, Traumapädagogin, Spiel-und Theaterpädagogin

  • Trauergruppe für Kinder und Jugendliche ab Schulalter monatlich im Heppenser Gemeindehaus
  • Einzelbegleitung
  • Beratungsgespräche für Schulen und Kitas
  • Elterngespräche
  • Begleitung und Vorbereitung von Trauerfeiern mit Kindern

Seit über zwölf Jahren begleitet Silvia Zahn-Claus Kinder und Jugendliche im „Trauer.Haven“ in Wilhelmshaven bei deren Umgang mit und der Bewältigung von Trauer. Zudem bildet sie Pädagog*innen und Erzieher*innen darin fort.

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Silvia Zahn-Claus

Als Silvia Zahn-Claus das Paket öffnet und den Inhalt herausholt, wirkt es für einen Außenstehenden schon ein wenig befremdlich. Es ist ein Tiersarg – Größe XXL. Ein Tier wird sie darin aber nicht beerdigen. Silvia Zahn-Claus ist gelernte Gestalt- und Theaterpädagogin, arbeitet aber seit gut zwölf Jahren intensiv als Trauerbegleiterin für Kinder. Und dafür hat sie sich nun diesen Tiersarg bestellt, um ihn zum Medienkoffer umzuwandeln.

Sprachlosigkeit mit Symbolen überbrücken

Der Tod, sagt Zahn-Claus, sei noch immer ein Tabu-Thema, über das nicht gerne gesprochen wird, schon gar nicht mit Kindern. „Dabei muss man gerade mit ihnen darüber reden, wenn es einen Trauerfall gibt oder sich einer ankündigt“, sagt sie. „Kinder haben so viele Fragen und sie wollen es verstehen.“ Vor diesem Hintergrund hatte sie Anfang der vergangenen Dekade den „Trauerhaven“ ins Leben gerufen, ein Angebot für trauernde Kinder und Jugendliche der Evangelischen Familien-Bildungsstätte im Gemeindehaus in Heppens. Und sie bildet Erwachsene, die mit Kindern arbeiten, in der Trauerbegleitung fort, zumeist Pädagogen und Erzieher. Genau hier soll der hölzerne Medienkoffer zukünftig zum Einsatz kommen. Noch ist er zwar nicht gefüllt, aber die meisten Inhalte hat Zahn-Claus zusammen.

Weil gerade auch bei Kindern und Jugendlichen im Umgang mit Trauer eine große Sprachlosigkeit herrsche, müsse diese zunächst erst einmal aufgebrochen werden, zum Beispiel mittels Assoziationen und Gefühlen. Um diese anzuregen, hat sie diverse Materialien in ihrem „Koffer“, zum Beispiel eine Schachtel mit Buchstaben, farbige Filter, Kuscheltiere, Steinchen und Federn, ein Trauer-Bingo, Kerzen oder Porzellan-Bruchstücke. Viele dieser Inhalte seien symbolischer Natur, um sich darüber dem Thema zu nähern. „Welche Worte verbindest Du mit dem oder der Verstorbenen? Welche Farbe fällt Dir dazu ein? Was ist aktuell in Dir zerbrochen? Diese Fragen können beantwortet werden, auch ohne viel zu sprechen“, erklärt die Trauerbegleiterin. „Ich hatte schon Kinder in der Begleitung, die mehrere Sitzungen benötigt haben, um überhaupt zu reden. Deshalb ist diese Brücke so wichtig.“

Trauerarbeit auch präventiv wichtig

In ihrer Arbeit geht es Zahn-Claus aber nicht allein darum, Kinder und Jugendliche nach einem Todesfall im persönlichen Umfeld zu begleiten, sondern sie idealerweise schon im Vorfeld zu stärken. „Es ist für die Eltern eine große Hilfe, wenn sie nicht warten, bis es passiert. Es nimmt viel Druck heraus und entlastet, wenn Kinder vorbereitet sind. Sie wollen einfach erfahren, was passiert. Es erleichtert auch, den Schmerz in Worte zu fassen und den Umgang damit zu gestalten. Außerdem hilft die Vorbereitung, mögliche Verlustängste zu begrenzen.“

Auf die Frage, ob Kinder mit zu einer Beerdigung gehen sollten, gibt es von der Expertin ein klares „Ja“ – sofern es die Kinder denn möchten. „Sie davon auszugrenzen, wird den Schmerz eher vergrößern, weil die Kinder nicht richtig Abschied nehmen können“, ist Zahn-Claus überzeugt. Dass nicht alle diese Ansicht teilen, sondern Kinder vor diesem Erlebnis fernhalten wollen, um sie zu schonen, ist der Trauerbegleiterin durchaus bewusst. Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren würden ihren Ansatz aber untermauern. Am Ende, so sagt sie, müssten die Eltern natürlich immer selbst entscheiden.

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